„In den letzten Wochen habe ich einige Male am Wiener Haupt- und Westbahnhof
mitgeholfen, Flüchtlinge zu versorgen, Essen zu bringen, in der Küche mitzuhelfen usw. Das
waren zutiefst bewegende Erlebnisse für mich, geflüchtete, entwurzelte Menschen und Familien
zu sehen, die auf dem Boden schlafen mussten, nichts als ihr nacktes Überleben retten
konnten, praktisch vor dem Nichts stehen. Gleichzeitig fühlt man sich bei manchen aktuellen
Wahlplakaten ins Wien der 1930er Jahre versetzt, und ich glaube wir nähern uns einem
kritischen Punkt, an dem sich zeigen wird, ob die Dummheit, der Hass, die Verhetzung und
Angst, die Feindseligkeit die Oberhand gewinnt.. oder das Verständnis, die Liebe und
Menschlichkeit, die Toleranz (die auf Wahlplakaten von vornherein als „falsch“
bezeichnet wird).. Wird das Gegröle „gewinnen“, oder die Musik?
Wir brauchen auch nicht auf irgendwelche Lösungen von Politikern warten, die vielleicht nie
kommen, sondern müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen. Das ist es auch, was mich positiv
und optimistisch stimmt - dass es heute eine Zivilgesellschaft gibt, die von selbst
verantwortlich handelt, sich den schlimmen Entwicklungen entgegenstellt, dort tätig wird, wo
die Politik versagt. Und wir sollten nie vergessen, dass wir hier in Mitteleuropa auf der
Butterseite der Welt leben, einfach nur durch Glück, dass es viele viele Menschen gibt, die
dieses Glück nicht haben. Dass wir alle auf dem selben Planeten leben. Und dass alles mit
allem verbunden ist - Krieg und Frieden, Hunger und Wohlstand, West und Ost, Menschen und
Menschen. Und dass uns nichts „weggenommen“ wird, wenn wir ein kleines bisschen
von „unserem“ teilen.. Jeder Moment, jede kleine Tat, jeder Mensch zählt.“
Wir bedanken uns bei mica – music austria
für das Sammeln eines großen Teils der
MusikerInnen-Statements dieser Website.